Garantiert um Längen besser

Weißt du eigentlich, wieviel wunderbares Leben noch vor dir liegt?

Bist du gerade an einem Wendepunkt in deinem Leben, und überlegst dir ob das schon alles gewesen sein soll? Nein, das war definitiv nicht alles! Hier erfährst du warum es wichtig ist, sich schon vor deinem Ruhestand Gedanken zu machen wie es weiter gehen soll. Echt jetzt?

Ja, ganz echt. Sprachkurs und Reisen als Idee ist zwar wunderbar, reicht aber nicht.

Etwas mehr Hirnschmalz muss schon sein.

„Die Zukunft, die wir wollen muss erfunden werden. Sonst bekommen wir eine die wir nicht wollen.“

Das Zitat von Joseph Beuys bringt es auf den Punkt, wir haben die Wahl uns Gedanken zu machen wie wir leben möchten oder es einfach mal entspannt laufen zu lassen, ein sympathischer Ansatz wie ich finde, der allerdings auch die Möglichkeit beinhaltet, dass eben nichts kommt.

Die Menschen werden nicht länger alt, sondern länger jung bleiben

Das Bild der älter werdenden Menschen ist heterogen, es changiert zwischen grau beigen gekleideten Menschen die taubenfütternd auf der Parkbank sitzen und dynamischen silver agern wie sie von den Marketingabteilungen der Versicherungen und Krankenkassen in Szene gesetzt werden. Es gibt eine Verjüngung des Alters, die Menschen werden nicht länger alt, sondern länger jung bleiben. Die heute 60-jährigen werden mit 50 % iger Wahrscheinlichkeit 90 Jahre und älter.

Das Leben im Ruhestand ist ein anderes Leben als davor, 24/7 will es gefüllt sein, wenig oder so gut wie nichts an Ideen und Impulsen kommt von außen, der Automatismus von Familie und Beruf ist nicht mehr da, die Kinder sind längst ausgezogen und spätestens wenn der letzte Arbeitstag hinter einem liegt müssen die Leitplanken des Lebens neu gedacht und austariert werden. Das Leben geht weiter, nur eben anders und es liegt an jedem selbst aus welchem Blickwinkel man es sieht.

Die ersten Wochen im Ruhestand sind für viele ein lang ersehnter Traum, endlich frei von Zwängen, endlich tun und lassen wozu man Lust hat.

Es ist ein emotionales Thema, dem die Menschen auf unterschiedliche Weise begegnen

Die beiden britischen Wissenschaftler Gratton und Scott haben sich erfrischend undogmatisch und sehr fundiert dem Thema der dritten Lebenszeit gewidmet, nachzulesen in „Morgen werden wir 100“, Edition Körber.

Der Titel des Buches klingt vielleicht etwas reißerisch, zeichnet aber durch praxisnahe Szenarien ein umfassendes Bild wie wir als einzelne und als Gesellschaft neue Wahlmöglichkeiten entdecken können und die immer länger werdende Lebenszeit zu einem echten Geschenk werden lassen durch ein Ineinandergreifen von Arbeit, Finanzen und Gesundheitsplanung.

Ehrlichgesagt kenne ich niemand der so akribisch seinen Ruhestand plant, wo bleibt da der Spaß, Spontanität und Lebensfreude?? Aber darum geht es auch nicht, sondern vielmehr um Gestaltungsmöglichkeiten und die vielen kleinen Stellschrauben aufzuzeigen die wir in den Alltag integrieren können.

Schön wäre es, wenn auch Politiker und Entscheidungsträger aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft sich dieses Themas endlich mit aller Ernsthaftigkeit annehmen, denn letztendlich ist es keine geringere Frage als die wie wir in Zukunft leben wollen.

Das 3 stufige Lebensmodell Ausbildung-Beruf-Ruhestand trägt nicht mehr

Wir sind in einer Übergangsphase die einerseits von Unsicherheiten aber auch von Aufbruchsstimmung und Chancen geprägt ist. Wir müssen beginnen unsere Lebenszeit von der starren Einteilung von Arbeit und Privat zu lösen, es wird in Zukunft eine vielstufige Lebensplanung geben, die einerseits viel Gestaltungsfreiraum zulässt aber auch erheblich mehr Eigeninitiative und Kreativität von uns fordert.

Die meisten managen ihr Aktiendepot wesentlich diversifizierter als ihren Ruhestand, von dem einerseits erwartet wird, dass es eine entspannte und schöne Zeit wird, andererseits werden wenig Gedanken darauf verwendet wie er zu gestalten sein könnte.

Der Begriff des Rentners und des Teenagers sind relativ neue Begriffe ,die erst im 20. Jahrhundert entstanden, früher waren Jugendliche unfertige Erwachsene, bzw. der Übergang von Kindheit zum Erwachsenen war deutlich kürzer als heute. Ebenso gab es „den“ Rentner wie wir ihn heute kennen nicht.

Nochmal zurück zu der Aussicht, das biblische Alter von fast 100 zu erreichen.

Mal angenommen, du bist jetzt Mitte 50 oder 60, das wären dann noch 40 (!!) Jahre oder anders ausgedrückt, das ist die gleiche Zeit die du von 20 bis jetzt hattest, unglaublich oder?

Ich habe mal grob überschlagen, dass wir bei noch 20 Jahren guter Lebenserwartung (abzüglich Schlafs) ca. 120.000 Stunden oder 5000 Tage frei zur Verfügung stehen. Was hast du vor?

Es gibt drei Werte, die entscheidend für ein entspanntes langes Leben es sind zum einen materielle und immaterielle Werte, also unser Vermögen aber auch Familie, Freundschaften und Bekanntschaften die eine wichtige Rolle spielen.

Der dritte Bereich sind die transformatorischen Werte, dazu gehören neben einer guten Selbsteinschätzung die Fähigkeit Zugang zu unterschiedlichen Netzwerken zu finden und offen für neue Erfahrungen zu sein.

Die Verlockung sich es in der kuschelig eingerichteten Komfortzone gemütlich zu machen und nichts wirklich Neues anzufangen ist groß. Wozu noch in das neue Programm einarbeiten, wenn es das alte noch tut, warum mit dem Tennis anfangen wo man doch niemand im Verein kennt… Aber genau diese Hürden die wir manchmal nur zu gerne umschiffen sind es, die uns fordern und jung bleiben lassen.

Der 3. Lebensabschnitt ist soviel mehr als Enkel und Kreuzfahrt.

Und da wäre noch das Zufriedenheitsparadoxon, es beschreibt die U Kurve im Laufe eines Lebens, die besagt, dass nicht nur die frühen Zwanziger super sind, sondern dass ab Mitte Fünfzig die Zufriedenheit wächst. Klasse, oder?! Wie befreiend ist es sich nicht mehr von der Meinung anderer abhängig zu machen, sich auf Wesentliches zu konzentrieren und Loslassen zu können.

Im Laufe des Lebens haben wir viele Schichten um uns gelegt, Schichten aus Erwartungen, Normen und nicht hinterfragten Werten, sie waren ein stabiles Gerüst und haben Struktur und Planbarkeit gegeben, jetzt ist es an der Zeit sich von ihnen zu lösen und sie durch eigene Vorstellungen und veränderte Prioritäten auszutauschen.

Einige wissenschaftliche Themen haben es in den Mainstream der Medien geschafft.

Neotenie und Neuroplastizität sind hier die Zauberwörter. Ersteres beschreibt die Beibehaltung jugendlicher Merkmale bis in hohe Erwachsenenalter, sie stärken unsere Flexibilität und verhindert, dass sich Gewohnheiten einschleifen.

Zweites beschreibt die Eigenschaft des Gehirns durch Training sich zu verändern, heißt im Klartext, dass sich nicht zwangsläufig graue Gehirnzellen im Kopf Platz machen müssen- vorausgesetzt wir beschäftigen unser Gehirn mit neuen Aufgaben, wo es ordentlich zu knobeln hat und bewahren uns die Fähigkeit Neues dazuzulernen.

Die Gene sind nur zu einem Drittel für die mentale Fitness verantwortlich, zwei Drittel hängen von unserer Lebensweise ab.

So aufschlussreich Studien, Theorien und Szenarien auch sein mögen, sie können lediglich Leitplanken sein, der Weg der dazwischen liegt muss von jedem einzelnen gefüllt und gegangen werden. Es ist dein kostbares und einzigartiges Leben.

Wofür schlägt dein Herz? Wofür kannst du nachts um drei aufstehen und loslegen?

Eines meiner Lieblings Vorbilder ist Greta Silver (www.greta-silver.de) sie ist 77, gefeierte You tuberin, mit 60 Best Ager Model und mit 66 einen You Tube Kanal „Zu jung für`s Alter“ lancierte. Ich finde die Welt kann nicht genug von solchen Menschen bekommen die für uns Vorbild sind und ein ganz anderes und herrlich erfrischendes Bild von älteren Menschen zeichnet.