Befreie Dich vom endlosen Grübeln
Jeder von uns kennt es, die ewig kreisenden Gedanken. Hast du dich schon mal gefragt wer da zu dir spricht? Kaum ist man morgens aufgewacht fragt die innere Stimme welcher Tag heute ist, was alles ansteht, was auf keinen Fall zu vergessen ist. Die Ereignisse des gestrigen Tages kommen einem in den Sinn, und unser Verstand fängt an fieberhaft nach Lösungen zu suchen.
Hier geht es nicht darum das Denken aufzugeben, sondern deinen inneren Kommentator in seine Schranken zu weisen.
Wie du deine Gedanken in den Griff bekommst und sie nicht mehr dein Leben bestimmen erfährst in diesem Artikel.
Erinnerst du dich an Momente in deinem Leben als du nichts, absolut nichts gedacht, sondern einfach nur da warst? Es war traumhaft, oder? Könnte das nicht immer so sein?
Um wieviel entspannter wäre das Leben, wenn wir nicht ständig in irgendwelchen Grübelschleifen rumhängen würden, nachts können sie einem den Schlaf rauben und tags über sorgen sie dafür das wir uns unglaublich viele Gedanken um nichts und wieder nichts machen, oft genug um danach festzustellen, dass sie völlig umsonst waren.
Die Dinge entwickeln sich zum positiven, obwohl wir vom Gegenteil ausgegangen sind und umgekehrt. Auf unsere Denkerei ist also mitnichten Verlass.
Trotzdem läuft der Verstand im Autopiloten, und ein AUS Knopf scheint nicht in Sicht.
Was also tun?
Stell dir vor, es stehen vor dir drei Gegenstände, eine Tasse, ein Buch und ein Kalender und du wirst gefragt welches von den drei Dingen du bist. Natürlich keines, du bist der Beobachter. Gleiches gilt auch für deine innere Stimme, du bist derjenige der die innere Stimme, deinen Kommentator, wahrnimmt. Solange du glaubst das du die Stimme bist, hast du dich mit ihr identifiziert und bist eins, du hast den Beobachterposten Verlassen. Dein Grübeln verschmilzt mit deinem Ich.
Spätestens hier wirst du eine stimme in dir hören: was soll der Quatsch, ich bin doch kein Kommentator, wer soll da noch sein außer mir?
Genau das ist der Kommentator den ich meine! Selbst unter der Dusche lässt er dich nicht in Ruhe.“ Oh das Shampoo ist bald leer, ich muss ein neues kaufen. Oder habe ich noch eines in Reserve? Da fällt mir ein, dass ich heute nicht zum Einkaufen komme, da nach Büroschluss noch die Abschiedsfeier von Ulrike ist. Was bringe ich ihr mit? Mist, für sie habe ich auch noch kein Geschenk, das wird knapp heute. Es ist Mittwoch, jetzt muss ich auch noch den Yoga Kurs absagen ……usw. und sofort. Eigentlich wolltest du nur duschen.
Das ist deine Normalität und fällt dir nicht weiter auf, weil du es nicht anders kennst und keine Distanz zu ihm hast.
Falls du jetzt auf die Idee kommen solltest, dass es doch ein Patentrezept geben müsse, da es ein Problem aller Menschen ist, muss ich dich enttäuschen. Es gibt keines, dein innerer Kommentator wird immer da sein.
Mir hat es sehr geholfen, mir darüber im Klaren zu werden, dass mein Kommentator nichts anderes ist als ein Automatismus der wie eine Maschine funktioniert. Er macht ständig einen Abgleich dessen was ist (Shampoo ist bald leer) und dem Soll (ich muss welches besorgen), und versucht eine Lösung dafür zu finden (wann habe ich Zeit zum Einkaufen).
Da unser Alltag voll mit Situationen, und auch wie ich meine, oft hohen Erwartungen und Ansprüchen ist, die einer Lösung bedürfen, geben wir unserem Kopf ständig Aufgaben die doch bitte schön sofort zu lösen soll. Damit sorgen wir ein Stück selbst für unsere endlose Grübelei.
Dazu kommen noch die vielen unausgesprochenen Wünsche die wir an unser Leben haben. Es soll interessant und abwechslungsreich, aber bitte auch nicht zu stressig, und da wäre noch der Wunsch nach beruflichem Erfolg und ausgeglichener Partnerschaft, die Liste ließe sich beliebig variieren und fortsetzen.
Und was tut dein Kommentator? Er gibt dir ständig und ungefragt Tipps wie du was zu tun hast, allerdings ist dabei auch reichlich nutzloses Zeug („Puh, ganz schön warm heute“), dass dich nicht weiterbringt.
Die folgenden Schritte helfen, dir mehr Ruhe in deinen Kopf zu bekommen:
1. Bewusstes Entscheiden
„Es reicht mir jetzt, ich habe keine Lust mehr mir ständig diese Stimme in meinem Kopf anzuhören. Mein Kopf fühlt sich an wie eine Waschmaschine im Dauerschleudergang, damit ist ab heute Schluss! Ich bin der Beobachter und nehme wahr, ich bin der Chef in meinem Kopf und niemand sonst. Ich bestimme was ich denke. „
2. Verstehen
Normalerweise denken wir, dass wir die Stimme in uns SIND.
Lass dich davon nicht abbringen, wenn dein Kommentator dich vom Gegenteil überzeugen will, er hat kein Interesse daran, dass du ihn anzweifelst.
Er hat immer Probleme mit irgendetwas, und ist so gut wie nie zufrieden. Ist das eine Problem abgehakt, du kannst sicher sein, das nächste steht schon um die Ecke.
Tatsache ist, dass du nie frei von Problemen sein wirst, solange du den Teil in dir nicht verstehst, der so viele Probleme hat.
Es besser zu fragen „Welcher Teil in mir hat dieses Problem? Welcher Teil von mir ist gerade frustriert?“ Das bringt dich dazu nach innen zu schauen, und eine Distanz herzustellen. Wenn du dich fragst „was kann ich dagegen tun?“ bist du mit dem Problem und der Situation eins. Wir glauben ständig, wenn etwas in der Außenwelt endlich besser werden würde, ginge es uns endlich besser.
3. Beobachten
Selbst von unserem liebsten Menschen brauchen wir von Zeit zu Zeit mal Abstand, von deinem Kommentator hast du ihn nie, wenn du nicht selber den Abstand gedanklich herstellst.
Probiere es mal aus, dich gedanklich nach oben zu zoomen, und beobachte deinen Kommentator mit einigem Abstand. Was rät er dir bei Gesprächen, oder in einer schwierigen Situation, und wie oft lag er mit seinem Urteil daneben?
Wie würdest du es empfinden, wenn jemand tatsächlich so mit dir reden würde? Wahrscheinlich hättest du ihm schon längst die Freundschaft gekündigt.
4. Routinen entwickeln
Es fällt dir leichter, wenn du gute Routinen entwickelst, das kann z.B. immer beim Autofahren, Joggen, oder Aufräumen sein. Was geht dir durch den Kopf? Begebe dich auf deinen Beobachterposten und registriere das Geplapper ohne es zu bewerten.
Du hast schon einige Jahrzehnte mit deinem Kommentator verbracht und er hat sich in deinem Kopf eingenistet, es ist quasi sein Hoheitsgebiet, dass er nur äußerst ungern aufgibt. Es ist also etwas Geduld und Ausdauer angesagt, du wirst aber bald merken, dass es immer öfter Zeiten geben wird, in denen es dir gelingt.
Einige wunderbare Methoden wie zum Beispiel Yoga, Meditation oder Achtsamkeitsübungen unterstützen dich dabei. Vielleicht hast du Lust dich darauf einzulassen und deine ganz eigene Art zu finden, deinen Kommentator in die Schranken zu weisen.